“Wir müssen Region der Guten Arbeit werden!”
18.02.2023 | Erfolgreicher Branchendialog auf Einladung des Betriebsrätenetzwerk der Automobilzulieferer Sachsen
Branchendialog der Betriebsräte und Unternehmen der Automobilzulieferer in Sachsen
„Transformation gemeinsam gestalten – ja, aber wie?“- dazu diskutierten am 7. Februar 2023 über 50 Betriebsrät:innen und Vertreter:innen der Geschäftsleitungen aus knapp 20 Unternehmen der Automobilzuliefererbranche in Sachsen im Rahmen des ersten Branchendialogs in der Region in diesem Format.
Eingeladen hatte das Betriebsrätenetzwerk der Automobilzulieferer Sachsen im Rahmen des Projekts „BR-aktiv – Auf- und Ausbau von Betriebsrätenetzwerken zur Stärkung betrieblicher Mitbestimmungskultur und Guter Arbeit in Sachsen“.
Im Zentrum stand die Frage, welche Herausforderungen die Transformation an Unternehmen und Belegschaften inzwischen konkret stellt, ob und wie sie gemeinsam gestaltet werden kann, sowie welche (gegenseitigen) Erwartungen es an Unternehmen, Betriebsräte, Politik und weitere Akteure gibt.
Transformation ist keine abstrakte Debatte mehr: Die Automobilbranche steckt inzwischen weltweit in einem strukturellen, vielschichtigen Umbruch, der verschärft wird durch die Entwicklung von einer regelrechten Kulmination verschiedener Krisen. Anschaulich zeigte Andreas Wächtler, Netzwerkmanager vom Netzwerk Automobil in Sachsen (AMZ) in seinem Beitrag auf, wie konkret Transformation das automobile Cluster in Sachsen bereits verändert und worauf sich die Unternehmen der Automobilbranche in den kommenden Jahren einstellen müssen.
Jörg Fischer schilderte aus Perspektive der Agentur für Arbeit (Zwickau) Entwicklung und Prognosen der regionalen Arbeitsmarktentwicklung und mahnte angesichts des sich abzeichnenden dramatischen Arbeitskräftemangels Betriebsräte und Unternehmensverterter:innen jetzt ernst zu machen mit der Qualifizierung und Bindung von Fachkräften. Besonderes Augenmerk legte er auf Qualifizierung im Erwerbsleben, mehr attraktive Ausbildungsangebote und warb anhand guter Beispiele aus der Region dafür, wie sich Unternehmen auf den Weg machen können.
Schließlich ergriffen die anwesenden Betriebrät:innen und Unternehmensvertretungen u.a. von Clarios, AWEBA und dem VW Bildungsinstitut selbst das Wort: Lebendig berichteten sie, wie Transformation in ihren Unternehmen konkret gemeistert werden soll. Dabei muss (gute) Beschäftigung möglichst gesichert und aufbaut werden. In der anschließenden Diskussion stellte sich schnell heraus: Gemeinsam geht es besser! Dort wo die Belange der Belegschaft mit im Zentrum stehen und der Betriebsrat in wichtige Entscheidungen einbezogen wird, können nachhaltigere Lösungen gefunden und Transformation besser gestaltet werden. Dafür, so ergab die Diskussion:
- müssen Betriebsräte als Partner und Mitgestalter wahrgenommen werden und eine Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure auf Augenhöhe möglich sein.
- sind attraktive Arbeitgeber gefragt, um Arbeits- und Fachkräfte zu finden und zu binden.
- müssen Innovationen gewagt werden und Investitionen am Industriestandort Sachsen eingeworben werden.
Als ein zentrales Thema muss die Integration von Migranten und Geflüchteten in den Arbeitsmarkt noch intensiver gefördert werden. In diesem Sinne warb Thomas Knabel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Zwickau nachdrücklich für mehr gemeinsame Initiative: für Investitionen in eine nachhaltige Industriestruktur, für attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen, für gute und vorausschauende Bildung, gelebte Weltoffenheit und eine demokratische Kultur. „Lasst uns den Gedanken verfolgen, das sächsische Automobilcluster zu einer „Region der guten Arbeit“ zu entwickeln“, fasste Alrun Fischer (Fischer I Bildung & Beratung) die Diskussion zusammen.
Der erste Branchendialog stieß auf viel positive Resonanz. So sah auch Sissy Morgenroth von der Betriebsräte Bildung Sachsen das Format als Chance, in einem möglicherweise auch regelmäßigeren Dialog zu treten, um gemeinsam Wege und Lösungen zum Umgang mit den Herausforderungen der Transformation und Arbeitskräftesicherung zu finden.
Eine zeitnahe Fortführung in diesem Austauschformat ist gewünscht und bereits in Planung.
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Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und kofinanziert aus Mitteln der Stiftung Neue Länder der Otto-Brenner-Stiftung.